Für eine Doktorarbeit an der Universität Cambridge zu den Waren- und Kaufhäusern der Familie Knopf suche ich Augenzeugen und Dokumente. Bitte wenden Sie sich an mich wenn Sie sich an einer der Knopf-Häuser oder an ein anderes badisches Kaufhaus erinnern!

Warenhaus Geschw. Knopf in Karlsruhe, Rastatt, Bruchsal und Pforzheim
Warenhaus Herm. Schmoller und Co., Mannheim und Karlsruhe
Kaufhaus Sally Knopf Freiburg, Lörrach, Emmendingen, Offenburg und Schopfheim
S. Knopf und Cie Basel, Luzern, Bern und Interlaken (später Knopf AG)
M. Knopf Straßburg und Colmar
Knopf Luxemburg

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Max & Sally Knopfs Cousin: Hertie kommt als Onlinekaufhaus zurück.



Es ist kaum zu glauben; im August 2012 meldete die Fachzeitschrift TextilWirtschaft, dass die Gebrüder Nils und Jan Klöker (HDK AG) ‚Hermann Tietz‘ in seiner vierten Inkarnation aufleben lassen wollen. Ihr Plan ist es wohl mit der Domäne ‚Hertie.de‘ an die Tradition eines der ältesten und best-geliebten Marken Deutschlands zu knüpfen.
Aus Hermann Tietz wurde HERTIE
 Hermann Tietz war eigentlich zunächst nur der Geldgeber für Oscar Tietz, der unter dem Namen des Onkels 1882 in Gera ein Kurzwarengeschäft eröffnete, erweiterte und bald viele Filialen gründete. In allen großen Städten Deutschland entstand in wenigen Jahrzenten eine Hermann Tietz Filiale.  Der Bruder, Leonhard Tietz, eröffnete unter seinem Namen Warenhäuser in jenen Städten die Oscar ausließ. Die Tietz Familie (zusammen mit ihren gänzlich jüdischen Kollegen Schocken, Wertheim, Knopf etc.) müssen als Pioniere des Einzelhandels, wie wir ihn in Deutschland heute kennen, gelten: Barzahlung, Rückerstattung, Schauen ohne Kaufzwang, Sonderangebote und vieles mehr – Heute selbstverständlich - wurden erst von diesen jüdischen Kaufhäusern überhaupt nach Deutschland gebracht. 

Oscar Tietz
Georg Tietz führte die Familientradition erfolgreich weiter bis die Nationalsozialisten innerhalb des Konzerns die Belegschaft aufmischten und von außen zum Boykott aufriefen. Die Firma geriet in Geldnöte und wurde ‚Arisiert‘. Die Tietz mussten ihre Kaufhäuser abgeben und in die USA flüchten. Wobei aus dem Kaufhaus Leonhard Tietz ‚Kaufhof‘ wurde, geschah mit Hermann Tietz ein richtiger Etikettenschwindel: Daraus wurde nämlich HerTie. Bis in die 1990ger blieb Hertie ein beliebte und vertraute Marke in den deutschen Städte, bis 1994 die Karstadt AG den Konzern übernahm. Als Warenhausname lebte ‚Hertie‘ 2005 wieder auf – die Marke stand, wie schon zu Oscar Tietz Zeiten für gute Ware und solides Wirtschaften. Leider endete die Renaissance, dem fehlenden guten Wirtschaften wegen, bereits 2009.

Nun soll Ende 2012/Anfang 2013 der Name des guten Hermann Tietz zum vierten Mal die Front eines Einzelhandelsunternehmens schmücken, nun geht es nur nicht mehr um die Glas- und Stahlbauten am Alexanderplatz oder an der Leipziger Straße, sonder um die Homepage einer Internetdomain. Die Tietz und ihre jüdischen Kollegen waren immer daran interessiert den Einzelhandel durch Erneuerung zu entwickeln. Der Sprung ins Internet wäre für sie ganz natürlich gewesen. Es wird sich zeigen ob ‚Hertie‘ diesen Weg nicht schon mit der Geburt von Ebay und Amazon hätte machen müssen oder ob des lieben Onkels Name auch im Internetzeitalter wieder für Umsatz sorgen kann.

Einkaufen in Karlsruhe.

1914 eröffnete das neue Flaggschiff der Geschwister Knopf auf der Kaiserstraße. Der Bau wurde viel gelobt für sein angemessenes Aussehen. Der Architekt war eine Koryphäe auf dem Gebiet der öffentlichen Prachtbauten: Prof. Wilhelm Kreis, der auch das Hygienemuseum in Dresden errichtete. Angelehnt an die Architektur Friedrich Weinbrenners erhielt das Kaufhaus in Karlsruhe zum Abschluss Statuen und Reliefs des gerühmten Bildhauers Hermann Binz.

Die Knopfs privat.

Ein typisches Bild aus einem Familienalbum einer Knopfangestellten: Im Kreise der Familie sehen wir hier ganz links zuerst Max Knopf, Arthur Knopf's Frau Maria und Arthur selbst. Am Tisch sitzen enge Mitarbeiter aus den Filialen Karlsruhe und Freiburg. (Photo: Privat)

Tag der Arbeit 1936

Angestellte des Kaufhauses S. Knopf Freiburg am 1. Mai 1936. Die Firma feierte den Tag der Arbeit traditionel auf dem Schauinsland. Wir sehen die Uniform der Firma mit dem bekannten Kleeblatt-Logo und NSDAP-Armbänder. Ein gutes Beispiel wie Vorschriften und Aktionen des Dritten Reichs von jüdischen Unternehmen übernommen wurden. (Photo: Privat).

'Haus - Heim - Küche'





Bei Knopf in Freiburg gab es natürlich nicht nur Kleider. Im Frühjahr 1930 gab es einen Sonderverkauf für Haushaltswaren. Solche Kataloge sind eine prima Quelle für den Historiker.

Ausstellung 130 Jahre Karstadt/Knopf


Hier ein Eindruck von der Ausstellung im ehemaligen Stammhaus der Geschw. Knopf in Karlsruhe, heute Teil der Karstadt AG. Im September lief die kleine Schau und auch hier wurde ein Aufruf für Material mit den Exponanten veröffentlicht. Wie immer: Vielen Dank für alle Dokumente und Information.